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Dicke Winterkleidung im Kindersitz? Bitte nicht!

Auch wenn der Winter bisher in weiten Teilen Deutschlands recht mild war, wird es jetzt doch nochmal ziemlich kalt da draußen. Die dicken flauschigen Winterjacken werden wieder rausgekramt und die Kinder werden in bunte Schneeanzüge gesteckt, in denen sie wie niedliche kleine Michelin-Männchen durch die Straßen stapfen.

Doch wie viele Menschen und vor allem Eltern sind sich darüber bewusst, wie gefährlich die dicken Wintersachen im Auto werden können?

Wir erklären zum Einen, warum es so wichtig ist, die dicken Sachen im Auto auszuziehen. Auf der anderen Seite will natürlich auch niemand sein Kind frieren lassen. Wir stellen euch sichere und gute Alternativen zur dicken Winterjacke im Kindersitz vor.

 
 
 

Warum ist ein straff sitzender Gurt im Auto so wichtig?

 
 
 
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Der Sicherheitsgurt spielt im Auto eine wichtige Rolle und ist heutzutage kaum noch wegzudenken: Kommt es zu einem Aufprall, einem Überschlag oder sogar nur zu einer Vollbremsung hat er die Aufgabe, den Insassen in seinem Sitz zu halten. Es ist deshalb sehr wichtig, dass Gurte – insbesondere die internen Gurtsysteme in Babyschalen und Kindersitzen – immer ganz eng am Körper anliegen.

Am Beispiel der Babyschale oder eines Kindersitzes mit internen Gurten lässt sich anschaulich erklären, wie wichtig stramm anliegende Gurte für die Sicherung des Kindes sind. Bitte probiert dies nicht mit einem echtem Kind aus, sondern stellt es euch nur bildlich vor oder nehmt eine Puppe!

 
 

Würdet ihr euer in der Babyschale oder im Kindersitz angeschnalltes Kind kopfüber halten? Und den Sitz oder die Schale ein wenig hin und her rütteln? Die Gurte sollten so fest am Körper anliegen, dass ihr die Frage bedenkenlos mit „ja“ beantworten könnt!

 

Dick gefütterte Winterkleidung nicht im Kindersitz – aber warum?

Und schon kommen wir zu unserem Problem: In dicken Wintersachen ist es schlichtweg nicht möglich, das Kind ordentlich festzuschnallen und es kommt zu einer sogenannten Gurtlose (Erklärung: Der Gurt liegt nicht fest genug am Körper des Insassen an, so dass eine Vorverlagerung des Körpers stattfindet, bevor der Gurt überhaupt greifen und seine Rückhaltefunktion erfüllen kann).

 
 

Ihr könnt hierzu leicht den Selbsttest machen: Schnallt euer Kind im Schneeanzug in den Kindersitz oder die Babyschale. Zieht die Gurte so fest ihr könnt. Eine alte schwedische Faustregel besagt: Bis das Kind blau anläuft – dann minimal lockern. 😉 Nun entriegelt ihr das Gurtschloss und fädelt die Arme des Kindes aus den Gurten, ohne diese zu verlängern.

Normalerweise solltet ihr dies immer tun, aber zu unseren Testzwecken machen wir es ausnahmsweise so. Zieht eurem Kind nun die dicken Wintersachen aus und setzt es in normalen Anziehsachen, die es im Haus trägt, wieder in den Sitz. Schließen Sie das Gurtsystem. Die Gurte werden so locker am Kind anliegen, dass so niemals ein ausreichender Schutz bei einem Unfall gewährt werden kann. Aber genau das passiert, wenn das Kind bei einer ruckartigen Belastung in  die Gurte gepresst wird!

 
 

 

ADAC warnt: Winterjacken im Kindersitz sind eine tödliche Gefahr!

Auch der ADAC warnt jedes Jahr aufs Neue eindringlich vor Winterjacken im Auto und hat hierzu auch schon Crashtests durchgeführt die zeigen, welche potentiell tödlichen Gefahren sich hinter einer Gurtlose verstecken.

 
 

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Kurzinterview mit Andreas Ratzek, dem Testleiter des ADAC

Herr Ratzek, gibt es denn in den Unfallstatistiken des ADAC der letzten Jahre Fälle, in denen Kinder aus dem Kindersitz geschleudert wurden, weil sie dicke Winterssachen anhatten?
„Wir haben schon öfter Versuche gefahren, die zeigen (Anmerkung der Verfasserin: Unter anderem in obigem Video zu sehen), wie gefährlich dicke Winterkleidung im Auto bei einem Unfall werden kann. Der Gurt liegt einfach nicht eng genug am Körper an. Das gilt übrigens gleichermaßen für Erwachsene wie Kinder! Es gibt auch reale Fälle, in denen Kinder aus dem Fahrzeug geschleudert wurden. Allerdings lässt sich hier im Nachhinein meist nicht rekonstruieren, welche Faktoren dazu beigetragen haben. War das Kind zu locker angeschnallt? Trug es dicke Wintersachen? Saß es eventuell gar nicht im Kindersitz sondern daneben? All das lässt sich oft nicht ermitteln, da natürlich häufig auch Ersthelfer zuerst am Unfallort sind und nicht der ADAC. Tatsache ist aber, dass das Anschnallen mit Winterkleidung eine Gurtlose ergibt.“

Was meinen Sie? Warum nehmen Eltern bzw. auch allgemein Autofahrer und Insassen das Risiko auf die leichte Schulter? Ist mehr Aufklärung nötig?
„Ja, zum einen ist sicher mehr Aufklärung nötig, vielen Menschen sind die Gefahren überhaupt nicht bewusst. Und zum anderen ist es eine Sache der Bequemlichkeit. Aus der Erfahrung unserer Arbeit heraus wird es nicht möglich sein, den Großteil der Autofahrer davon zu überzeugen, dass Winterjacken im Auto ausgezogen werden müssen. Zumindest realistischerweise nicht auf jeder kurzen Fahrt. Wir setzen daher da an, Autofahrern den Tipp zu geben, zumindest die Winterjacke am Bauch anzuheben und den Beckengurt so eng am Körper verlaufen zu lassen. Möglich ist auch, die Jacke zu öffnen und über dem Schultergurt wieder zusammenzulegen, so dass der Fahrzeuggurt so körpernah wie möglich verläuft. Bei Babys und auch Kleinkindern lässt sich noch gut mit passenden Fußsäcken oder Decken arbeiten.“

Vielen Dank an Herrn Ratzek für das Gespräch!

 
 
 

Tödliche Folgen bei schlechter Gurtung

Bei den Schweizer Kollegen des TCS findet sich ebenfalls ein eindrückliches Video das eigentlich jedem klarmachen sollte, warum Winterjacken im Autositz eine ganz schlechte und potenziell tödliche Idee sind.

 
 

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Kindersitzhersteller: Weniger ist mehr!

Natürlich wissen auch die Kindersitzhersteller um das Problem und bemühen sich immer wieder, ihre Kunden zu sensibilisieren. Viele von ihnen bieten zumindest für die ganz kleinen Einschlagdecken oder Fußsäcke an, in denen das Baby es auch ohne Schneeanzug schön warm hat.
Der Bayreuther Kindersitzhersteller Cybex zum Beispiel erklärt auf seiner Webseite: „Weniger ist mehr in Sachen Winterkleidung in Kindersitzen. Thermojacken, dicke Mäntel und Ähnliches vor Fahrtantritt unbedingt ablegen. Nur straff gespannt ist gut gesichert. Der Gurt muss so körpernah wie möglich anliegen.“

Auch der skandinavische Kindersitzhersteller HTS BeSafe widmet sich immer wieder – unter anderem in Social Media Beiträgen – dem wichtigen Thema der Kindersicherheit im Winter. Auch auf der Webseite lassen sich einige gute Tipps nachlesen:

Wie kann ich sicher stellen, dass mein Kind im Winter trotzdem nicht friert?

Wie schon so oft in Sachen Sicherheit sind die Skandinavier uns einen Schritt voraus – dieser umfassenden Liste haben wir kaum etwas hinzuzufügen!

 
 
 

Vermeiden sie dicke Winterjacken im Auto

Die Sicherheit der kleinen Passagiere sollte bei Autofahrten immer an höchster Stelle stehen: Auch, bzw. gerade im Winter!

Dicke Kleidung ist meist mit Daunen oder ähnlichem synthetischen Füllmaterial gefüttert, das die Sachen flauschig macht und die Kinder gut wärmt. Leider wirken diese bauschigen Kleidungsstücke aber auch wie ein Kissen zwischen Gurt und Kind. Egal wie fest ihr den Sicherheitsgurt im Kindersitz zieht – bei einem Unfall komprimiert sich das Füllmaterial auf wenige Millimeter Dicke – es entsteht eine Gurtlose und das Kind kann von den Gurten nicht gehalten werden.

Aus unserer Erfahrung mit unseren eigenen Kindern heraus ist es recht einfach möglich, auf die Jacke im Auto zu verzichten. Hier gilt es, bei jedem Einsteigen aus der Winterjacke zu schlüpfen und das Kind gegebenenfalls damit zuzudecken. Alternativ ist es oft möglich, dass das Kind eine dünne Fleecejacke trägt und sich im Auto mit einer Decke zudeckt. Für kleine Frostbeulen denen das zu ungemütlich ist, findet ihr aber in unserem Shop und auch bei vielen unserer Partner vor Ort eine Reihe von Produkten, die ein sicheres Anschnallen von kleineren und auch größeren Kindern ermöglichen – ohne, dass das Kind frieren muss.

Mit den genialen Ponchos beispielsweise von Voksi hat es euer Kind im Auto und auf kurzen Strecken kuschelig warm. Auch im Frühjahr oder Herbst oder sogar im deutschen Sommer leistet der Poncho gute Dienste. Ist es am Abend etwas kühler, kann er schnell übergeworfen werden oder euer Kind kann sich auch im Auto damit zudecken.

Auch Einschlagdecken und Fußsäcke sind sinnvolle Lösungen – die verschiedenen Hersteller findet ihr in unserem Shop.

Außerdem habt ihr die Möglichkeit, unsere Informationsflyer zum richtigen Anschnallen in Kindersitz und Babyschale (gerade in Überarbeitung) kostenfrei zu bestellen. Lasst euch einfach gleich mehrere zusenden, um diese dann an Freunde und Bekannte zu verteilen oder in Arzt- und Hebammenpraxen oder Kitas auszulegen. Es bedarf noch einiges an Aufklärungsarbeit und es ist längst nicht allen Eltern bewusst, wie gefährlich die kuschelig warmen Wintersachen im Falle eines Unfalls werden können. Helft uns, diese Gefahr ins Bewusstsein anderer Eltern zu rufen!