Experteninterview mit Swandoo

In unserem Interview in unserer Reihe von Kindersitzexperten haben wir diesmal einen Experten von Swandoo befragen können! Das Unternehmen wurde in Wien gegründet von einem Team, bestehend aus Designern und Technikern. Die Themen Qualität und Sicherheit sind für das Team, welches auch hauptsächlich aus Eltern besteht, am wichtigsten.

Hallo! Könntest du dich und deinen Aufgabenbereich bitte kurz vorstellen?

Hallo, mein Name ist Florian, Direktor der Produktentwicklung – ich führe den technischen Bereich unseres Produktentwicklungsbüros in Wien. Wir sind noch ein vergleichsweise kleines Team, jedoch mit sehr viel Talent und großartigen Menschen. Ich freue mich, jeden Tag mit jedem Einzelnen zusammenarbeiten zu dürfen!

Was ist dir an einem Kindersitz das wichtigste?

Das Wohlbefinden von Kindern und Eltern in allen Lebenslagen. Es gibt keinen Bereich, der bei einem Produkt, das im Ernstfall Leben retten soll, nicht wichtig ist.

Bei uns liegt jedoch der Fokus am Gebrauch im täglichen Familienleben. Als frisch gewordene Eltern hat man genügend zu tun, eine Flut an neuen Aufgaben und auch Informationen kommen auf einen zu. Selbst als erfahrene Eltern ist man stets gefordert, alles unter einen Hut zu bringen.
Ein guter Kindersitz sollte sich deshalb im Gebrauch nicht mit komplexen, technischen Lösungen und Funktionen aufdrängen, die das Potential für Fehlbedienung und Fehlverhalten erhöhen.

Bei uns dreht sich deshalb alles um „Peace of Mind“ für die Eltern sowie maximale Sicherheit und bestmöglichen Komfort für Kinder in allen Lebenslagen.

Was ist das besondere an Kindersitzen von Swandoo?

Als Premiummarke sind Sicherheit, Komfort und gute Bedienung ein Muss und wir arbeiten stetig daran, unsere Sitze in diesen Kategorien immer weiter zu verbessern. Der Konsumententest (ADAC, ÖAMTC, TCS & Stiftungwarentest) ist für diese Produktkategorie wie die Stoppuhr in der Formel 1.

Aus diesem Grund sind wir besonders stolz darauf, dass alle unsere Produkte hier sehr gut abschneiden und den großen Marken, mit teilweise jahrzehntelanger Erfahrung und weit größeren Entwicklungsbudget, um nichts nachstehen. Ganz im Gegenteil!

Wie bereits in der vorherigen Frage angesprochen, ist es jedoch nicht der einzige Bereich, der uns bei der Entwicklung eines guten Produktes wichtig ist.
Uns geht es darum, die besten Produkte für den täglichen Gebrauch in allen Lebenslagen zu schaffen. Wir versuchen ein eigentlich komplexes Produkt so einfach wie möglich erscheinen zu lassen, um die Komplexität vom Benutzer fernzuhalten und sie lieber im „Inneren“ des Produktes wirken zu lassen.
Gutes Design macht ein Produkt verständlich, brauchbar, ist unaufdringlich und langlebig bis ins letzte Detail. Unsere Designphilosophie stammt aus der traditionellen japanischen Ästhetik sowie den Good Design Prinzipien von Dieter Rams.
Unsere Philosophie geht jedoch weit über das eigene Produkt hinaus. Die gesamte Wahrnehmung der Marke, unser Produkt-Portfolio bis hin zur Kommunikation müssen berücksichtigt werden. Diese Durchgängigkeit in allen Bereichen schafft Vertrauen und Gewissheit für die Eltern, dass Sie und ihr Kind ein Produkt von echten Experten verwendet.

Wir müssen das auch tun, weil wir eben keine 50-jährige Firmengeschichte vorzuweisen haben.
Es ist uns ein Anliegen, unser Produktportfolio stets klein und übersichtlich zu halten. Wir wollen keine zehn Varianten pro Produktkategorie auf den Markt bringen, wodurch allein die Auswahl schon zur Aufgabe gemacht wird.

Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit bei Swandoo?

Im Jahr 2023 kann die Antwort nur sein: eine sehr große, aber wir denken Nachhaltigkeit sicherlich anders, als es derzeit in der Branche üblich ist.

Für uns ist es wichtig, dass die Haltbarkeit und Performance über einen langen Zeitraum gegeben ist, damit unsere Produkte so lange wie möglich verwendet werden können. Ein Swandoo-Produkt muss so beschaffen sein, dass es der Neugier und Experimentierfreudigkeit von Kindern standhalten kann. Dafür braucht es hochwertige Materialien, ansonsten wird die Sicherheit schon nach kurzer Zeit stark verringert.
Ein kleines Produktportfolio gehört ebenso zu dem Nachhaltigkeitsgedanken. Wir möchten die bestmöglichen Produkte anbieten und diese stetig verbessern, anstatt unzählige Varianten auf den Markt zu bringen, wovon viele ohnehin zum Ladenhüter werden.

Das Ziel muss bei Produkten, die für die nächste Generation gedacht sind, sein, dass sie denen auch gerecht sind. Als Eltern machen wir uns Gedanken, welche Welt wir unseren Kindern hinterlassen.
Wir möchten nicht einzelne Komponenten mit „aus recycelten Material“ labeln, wobei man nicht nachvollziehen kann, ob tatsächlich CO2 eingespart wurde. Das Thema Nachhaltigkeit muss sich durch alle Geschäftsbereiche ziehen und im Geschäftsmodell wiederspiegeln. Beispielsweise werden demnächst 35.000m² Solarpanele an unserem eigenen Produktionsgelände installiert, um auf lange Sicht CO2 UND Kosten sparen zu können.

Die größten Sprünge bezüglich Nachhaltigkeit haben wir noch vor uns, man darf daher auf die nächste Generation unserer Sitze gespannt sein.
Swandoo ist noch eine junge Marke und viele Maßnahmen können wir derzeit noch nicht sinnvoll umsetzen, weil uns dazu noch das Volumen fehlt. Deshalb freut uns die Unterstützung von Partnern wie den Kindersitzprofis, die uns früh das Vertrauen geschenkt haben, umso mehr. Nur dadurch ist es uns möglich, unserem Ziel mit jedem verkauften Sitz ein Stück näher zu kommen.

Welche Herausforderungen gibt es heute für Swandoo?

Es gibt noch viele Bereiche, in denen wir uns verbessern möchten. Swandoo war bis Ende letzten Jahres noch in der Aufbauphase; diese ist nun mit dem Marktlaunch von Charlie in eine Phase des Wachstums übergegangen. Es gibt noch einige Märkte, in denen wir derzeit noch gar nicht aktiv sind, weil wir vorerst alle Strukturen weiterentwickeln mussten.

Wir haben mit Kinderautositzen begonnen, jedoch bleiben wir mit Sicherheit nicht nur bei dieser Produktkategorie. Wir werden uns aber nur in Richtungen begeben, in der wir Potential für Innovation sehen. Als Swandoo möchten wir keine Produkte machen, die es schon fast identisch am Markt gibt, nur, weil es der Markt erlauben würde. Es würde auch unserer Markenwahrnehmung und dem Nachhaltigkeitsgrundsatz widersprechen. Das Thema Mobilität wird jedoch immer eine große Rolle spielen.

Die größte Herausforderung derzeit ist sicherlich, organisch zu wachsen und unseren Prinzipien stets treu zu bleiben. Die Leidenschaft, großartige Produkte zu entwickeln und herzustellen ist groß, und uns ist es wichtig, dass diese jeder im Team spürt. Diese Passion zu erhalten ist eine der zentralen Aufgaben der Führungskräfte.

Vielen Dank an Florian für das tolle Gespräch!