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Experteninterview no. 2 mit Daniel Lundgren – Axkid Safety and Compliance Manager

Das zweite Interview in unserer Reihe von Kindersitzexperten haben wir mit Herrn Lundgren von AXKID geführt, der uns an seinen Kenntnissen der schwedischen Kindersitze und der Reboarder teilhaben lässt. Auf die Themen Nachhaltigkeit, drehbare Kindersitze und die Geschichte des Reboarders antwortet uns der Experte von AXKID.

 
 

Herr Lundgren, bitte erzählen Sie uns von Ihrer Arbeit bei Axkid

 
 

„Ich bin Safety and Compliance Manager und schon seit 6 Jahren bei AXKID beschäftigt. Ich bin für das Testen und Zulassungen verantwortlich, jetzt führe ich zusätzlich die Trainings und Vorlesungen zum Thema Sicherheit und Reboarder durch. Obwohl AXKID ein schwedisches Unternehmen ist, arbeiten wir seit mehreren Jahren in Deutschland und der deutsche Markt ist unser zweitgrößter Markt.“

 

 

„Erster Reboarder Kindersitz wurde im Jahr 1963 in Schweden entwickelt.“

 
 

Wie haben sich die Kindersitze in Schweden im Laufe der Zeit entwickelt?

 

„Erster Reboarder Kindersitz wurde im Jahr 1963 in Schweden entwickelt. Der erste Reboarder wurde auf Basis von Bertil Aldman von der Technische Hochschule Chalmers in Göteborg zusammen mit Volvo erstellt. Traditionell nutzen wir Reboarder sogar etwas länger in Schweden als in Deutschland (bis zu 6-7 Jahre). Wir nutzen dafür kaum Folgesitze in Schweden. Nach dem Reboarder, der bis zum Alter von 6-7 Jahren verwendet werden sollte, fahren die Kinder mit Sitzerhöhung. Die Idee dahinter ist, dass wir Folgesitze nicht benutzen, weil wenn das Kind noch klein ist und ein Active-Harness Gurtsystem des Folgesitzes benötigt, dann bedeutet dies, dass das Kind noch im Reboarder passt.
Die Aufprallkraft im Folgesitz ist stärker als in einem Reboarder. Es geht wieder um die Tatsache, dass die Körperproportionen des Kindes und Erwachsenen unterschiedlich sind. Die Aufprallbelastung für das Kind auf den Nacken ist viel höher . Und da der Active-Harness den Körper im Auto sehr fest fixiert, aber nicht den Kopf, kann er den Nacken durch den Schlag schlimm beschädigen.“

 
Axkid Interview Kindersitz Minikid Reboarder
 
 

„Wir möchten keinen Kompromiss bei der Sicherheit eingehen.“

 
 
 
 

Was ist besonderes am Reboarder-Konzept von Axkid? Warum produziert Axkid die Reboarder Kindersitze ohne Drehfunktion?

 
 
 

„In Schweden gibt es keine drehbaren Sitze, da diese hier kaum verkauft werden. Deswegen gibt es auch keine 360 drehbaren Kindersitze von AXKID, da wir der Meinung sind, dass die Drehung des Sitzes die Sicherheit beeinträchtigt. Wie gesagt, wir glauben, wenn das Kind noch zu klein ist, sollte Ihr Kind einen Reboarder benutzen und nicht in einer vorwärtsgerichteten Position fahren. Das drehbare Design des Kindersitzes passt auch  nicht zum Vision Zero Konzept. Da wir der Meinung sind, dass die Rotationsfunktion einige Sicherheitsrisiken hat, stellen wir keine drehbaren Kindersitze her und verkaufen nicht auf anderen europäischen Märkten, wo diese Sitze vornehmlich gekauft werden.

Ein weiterer Grund ist der Missbrauch der Drehfunktion. Viele Eltern drehen den Sitz viel zu früh nach vorne, aber das ist sehr gefährlich. Obwohl Anweisungen besagen, dass es nicht in Ordnung ist, tun es einige Eltern immer noch, weil sie glauben, dass Ihr Kind in der nach vorne gerichteten Position bequemer fahren könnte. Um diesen Missbrauch des Sitzes zu vermeiden, produzieren wir AXKID Reboarder ohne Drehfunktion.

 

Axkid Interview Axkid One Kindersitz ReboarderIch denke auch, dass die drehbaren Kindersitze erstens die Sicherheit des Kindes gefährden, und zweitens hilft diese Funktion nur für ein paar Jahre, aber kann zu vielen Problemen führen. Zum Beispiel wächst das Kind schnell aus dem Kindersitz raus, obwohl der Reboarder bis zu 105 cm passen sollte. Ein anderes Beispielist, wenn die Beine des Kindes zu lang werden und die Eltern den Sitz nicht mehr frei drehen können, aber dann verliert Drehfunktion ihren Vorteil. Warum also nicht von Anfang an einen reinen Reboarder kaufen? Wir sind nicht gegen die Drehfunktion, aber wir denken immer noch, dass es viele Probleme und sogar Risiken damit gibt. Wir möchten keinen Kompromiss bei der Sicherheit eingehen.
Der Hauptgrund für die Drehfunktion ist, dass das Einsteigen von Kindern ins Auto bequemer sein könnte. Da wir keine drehbaren Kindersitze herstellen, versuchen wir, dies für unsere Kunden auf andere Weise zu lösen. AXKID Kindersitze haben zwar keine Rotations-Möglichkeit, können aber eine längere Nutzungsdauer für das Kind anbieten. Außerdem löste AXKID das Problem beim Einsteigen des Kindes mit der gleitenden Option des Kindersitzes (AXKID One). Er kann flexibel geschoben werden und bietet mehr Platz für die Beine des Kindes.“

 

„…die Sicherheit und das Design zusammenarbeiten müssen, um ein perfektes System zu ergeben.“

 
 

Welche Komponenten machen den Kindersitz sicher?

 

„Ich kann eigentlich keine Komponente einzeln nennen, weil alle Elemente des Kindersitzes als System für maximale Sicherheit zusammenarbeiten müssen. Zuerst sollte ich Sie daran erinnern, dass genau die rückwärtsgerichtete Position des Kindersitzes den Sitz sicher macht. Ich denke auch, dass die Sicherheit und das Design zusammenarbeiten müssen, um ein perfektes System zu ergeben. Wenn ein Kindersitz nicht bequem genug ist, könnte das Kind während der Fahrt weinen und sich in dem Sitz immer bewegen, was die Eltern stören würden und sogar zu einem Unfall führen könnte. Deswegen gehört das Design auch zum Sicherheitssystem im Auto.
Wenn ich die Sicherheitskomponenten des Sitzes einzeln benennen muss, sollte ich das Styropor nennen (es hat den energieabsorbierenden Effekt), auch die Einlage des Kindersitzes. Außerdem sollten die Sitze bei der Installation benutzerfreundlich sein, um Missuse zu vermeiden.“

 
 
 

 

Wie kann man bei Produktion der Kindersitze nachhaltig bleiben?

Axkid Experten Interview Reboarder Move
 
 

„Es ist nicht so einfach bei der Herstellung von Kindersitzen nachhaltig zu bleiben. Mehrere wichtige Sicherheitskomponenten, wie zum Beispiel Seitenaufprallschutz, bestehen aus Styropor. Was wir tun können, ist die Elemente wieder zu verwenden oder zu recyclen. Zum Beispiel hat der AXKID One Kindersitz sehr wenig Kunststoff und mehr Metall-Komponente. Wenn Sie den Bezug und Metall-Teile entfernen, kann der Sitz sofort recycelt werden. Es enthält nicht zu viele geklebte Kunststoffe, daher ist es leicht auszubauen und zu recyceln. Eine andere Möglichkeit, nachhaltig zu bleiben ist, das Gewicht des Sitzes zu reduzieren. So hat AXKID One zum Beispiel 30 % geringeres Gewicht als das alte Modell. Das reduzierte Gewicht bedeutet auch Reduzierung der CO2-Emission.“

 
 
 

Welche Herausforderungen gibt es heute für Axkid?

 

„Die Herausforderung für AXKID heute ist, die Eltern zu trainieren und das Bewusstsein für die Sicherheit des Reboarders zu schärfen. Einige Länder haben keine starken Sicherheits-Standards wie in Europa, daher ist es wichtig, Menschen, die keine Reboarder-Tradition haben, davon zu überzeugen. Deshalb versuchen wir, die Eltern zu erreichen und ihnen zu erzählen, warum ein Reboarder sicherer ist. Zum Beispiel machen wir Schulungsveranstaltungen mit Geschäften und laden Polizei- und Feuerwehrberater dazu auch ein, um die Idee des Reboarders besser vorzustellen.“

 
 

Vielen Dank an Herrn Lundgren für das Gespräch!